Beiruter Marathon im Zeichen des Friedens

29.11.2011 von Wolfram Gensch

Beirut. Doch trotzdem war die Freude ungebrochen, als Tariku Jufar (nach 2:11:14 Std.) und sein weibliches Pendant Seada Kedir (2:31:38 Std) nach den berühmten 42,195 Kilometern ins Ziel kamen. 30.000 Sportler meldeten sich dieses Jahr an und sorgten so für ihren Beitrag für die Völkerverständigung. Das Event wird nämlich von der Beirut Marathon Association geplant und betreut, einer regierungsunabhängigen Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, dem durchaus angespannten Klima in der arabischen Welt ein wenig entgegenzuwirken.  Der Libanon hat schwere Jahre hinter sich und musste zwei Bürgerkriege überstehen. Nach etlichen Anschlägen auf hochrangige Politiker und einer totalen Zerstörung des Schienennetzes arbeiten momentan alle Parteien am dauerhaften Frieden.

"Sie rennen für die Liebe, ihr Land, und - was am Wichtigsten ist - sie rennen für den Frieden" sagte May El-Khalil, die 2003 ihre Idee von einem Friedenslauf in die Tat umgesetzt hat: "Das ist die Mission des Sports und das, worum es schon immer ging. Wir werden nicht aufhören, für den Frieden im mittleren Osten zu laufen."

Das Schicksal meinte es nicht gut mit El-Khalil, als sie 2001 bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Da sie ihre Passion, das Laufen, nicht aufgeben wollte, ließ sie sich 20 mal operieren – mit Erfolg. Die Teilnehmeranzahl des Beirut-Marathon hat sich seit 2003 verfünffacht, was auch dem Engagement der Gründerin zuzuschreiben ist. Sie verzichtet auf jeglichen Profit und macht so klar, dass diese Veranstaltung von ihrer Größe und Botschaft in der arabischen Welt einmalig ist.  Wenn die Läufer ihren Zielort erreicht haben, dann könnte sich kein passenderes Bild geben, als viele friedliche Läufer auf dem Märtyrerplatz.