Kniegelenk

Der Aufbau des Kniegelenks

Es wird prinzipiell aus drei Knochen gebildet: dem Oberschenkelknochen (Femur), der Kniescheibe (Patella) und dem Schienbein (Tibia). Um die drei zu stabilisieren werden sie von einer Gelenkkapsel umhüllt und von Bändern unterstützt. Hinzu kommen noch Muskeln und Knorpel. Das alles zusammen bildet zwei Untergelenke: Das Oberschenkel-Schienbein-Gelenk und das Oberschenkel-Kniescheiben-Gelenk.

1. Oberschenkel-Schienbein-Gelenk: Es wird vom Oberschenkelknochen und dem Schienbeinplateau gebildet. Der Oberschenkelknochen besitzt zwei Gelenkköpfe, die in kleinen Vertiefungen (welche durch die Menisken vergrößert werden) des Schienbeinplateaus liegen. Dabei ist der Kontakt zwischen den beiden Knochen im Kniegelenk eher punktueller Natur. Hier finden Beuge- und Streckbewegung des Kniegelenkes statt.

2. Oberschenkel-Kniescheiben-Gelenk: Dieses Gelenk hat die Aufgabe, beim Strecken des Beines (und gebremstem Beugen wie beim Treppabgehen) die Kraft vom Oberschenkelmuskel durch die Kniescheibe auf den Unterschenkel zu übertragen. Die Scheibe, die vorher beim Beugen des Knies zwischen die Oberschenkelköpfe geglitten ist,wird von oben durch die Oberschenkelmuskulatur zurückgezogen. Unterhalb sitzt eine Sehne, die die Kniescheibe mit dem Schienbein verbindet und dieses mit nach vorn zieht.

Die Funktion des Kniegelenks

Der gesunde Mensch kann sein Knie 120 bis 150 Grad beugen. Je nach Ausbildung des Halteapparates ist eine Überstreckung von 5 bis 10 Grad möglich. Bei einer Beugung von etwa 90 Grad kann das Kniegelenk ungefähr 40 Grad nach außen und bis zu 20 Grad nach innen rotieren. Außerdem leitet es das gesamte Gewicht des Oberkörpers auf den Unterschenkel weiter.

Bei jedem Schritt wird es mit dem etwa Dreifachen des Oberkörpergewichtes belastet. Eine Fehlkonstruktion? Ursprünglich wohl kaum. Viele Millionen Jahre lang bewegten sich sämtliche Primaten auf allen Vieren fort und belasteten dabei das Kniegelenk im Rahmen des von der Natur vorgegebenen Umfangs. Erst der aufrechte Gang führte zur permanenten Überbelastung des Knies, denn plötzlich lagerte das gesamte Körpergewicht auf nur wenigen Quadratzentimetern Gewebe.

Das Knie schützen

Grundsätzlich kann das Knie direkt erkranken (Arthrose) oder auf eine im Körper bestehende Infektion reagieren. Auch Brüche, Prellungen oder Muskeln-, Knorpel- oder Sehnenrisse sind häufig Ursachen für Knieschmerzen. Doch nicht nur Sport oder Unfälle verstärken die Belastung des Gelenks. Auch verschiedene menschliche Verhaltensweisen tragen zu Verletzungen, vorzeitigem Verschleiß und Schmerzen im Kniegelenk bei.

Ob noch völlig gesund, nach einer Kniegelenk OP wieder hergestellt oder mit bestehenden Beschwerden: Jeder Mensch kann ganz persönlich eine Menge dazu beitragen, dass seine Gelenke bis ins hohe Alter belastbar und leistungsfähig bleiben. Mit Krafttraining, regelmäßiger, vernünftiger Bewegung und unter Umständen mit Gewichtsreduktion kann es gelingen, auch bereits geschädigte Kniegelenke wieder zu stabilisieren.

Muskeltraining gegen Knieschmerzen

Kräftigung und richtiges Dehnen der Oberschenkelmuskulatur mindert in der Regel Schmerzen an den zum Knie gehörenden Sehnen und Bändern. Treten die Schmerzen nach langem Sitzen, wie beispielsweise nach einem langen Tag im Büro auf, sind vor allem Dehnübungen für die Kniestrecker sinnvoll.

Ein hervorragendes Aufbautraining für die Muskulatur rund um das Knie stellt Radfahren dar, weil durch die sehr kontrollierte Tretbewegung eine Fehlbelastung von vornherein ausgeschlossen ist. Auch Schwimmenoder Walking sind gut geeignet, allerdings macht auch hier wieder die Dosis das Gift. Denn bei zu exzessivem Schwimmen kann es zum sogenannten Schwimmerknie durch Drehbewegungen beim Brustschwimmen kommen.

Übergewicht vermeiden

Wer Körpergewicht abbaut, entlastet das Kniegelenk. Jedes überflüssige Kilo belastet den Knorpel und fördert dessen Verschleiß. Anhand verschiedener Studien wurde nachgewiesen, dass mit einer Gewichtsreduktion auch die Kniegelenkschmerzen spürbar nachlassen.

Da das Risiko, an einer Arthrose im Kniegelen zu erkranken, für Übergewichtige also bedeutend höher ist als für normalgewichtige Menschen, ist es deshalb ratsam, zusätzlich zum Sportprogramm die eigenen Ernährungsgewohnheiten kritisch zu betrachten und gegebenenfalls zu ändern.

Bitte keine Überlastung!

Manche Sportarten erhöhen das Verletzungsrisiko für das Kniegelenk beträchtlich. Dazu zählen beispielsweise Fuß- oder Handball, Squash und Tennis. Durch ruckartige Bewegungen kommt es häufig zu Kreuzband- und Meniskusverletzungen oder der Knorpel wird geschädigt. Wer trotzdem mit den Ski die Pisten erobern oder sich beim Soccer-Spiel austoben möchte, sollte unbedingt das ganze Jahr über gezieltes Kräftigungs- und Ausgleichstraining betreiben.

Beim Laufen ist auf geeignete Laufschuhe zu achten. Sie können helfen, Fehlstellungen zu korrigieren oder Überbelastungen zu vermeiden. Auch besonders lange oder viele Bergabläufe strapazieren das Kniegelenk zusätzlich. Wer viel auf Asphalt läuft, sollte zumindest regelmäßig die Straßenseite wechseln, damit die gekrümmte Fahrbahn das Gelenk nicht einseitig belastet. Zudem ist auch hier das Training der kompletten Beinmuskulatur der beste Schutz für das Kniegelenk.