Aspirin Complex

von Jennifer Albrecht

Acetylsalizylsäure ist der klassische Aspirin-Wirkstoff, der fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzstillend wirkt. Pseudoephedrin lässt die Schleimhäute abschwellen und bekämpft auf diese Weise lästige Erkältungssymptome wie verstopfte Nase und Schwellungen im Hals- und Rachenbereich.

Mit Aspirin Complex wendet sich der Hersteller an Menschen, die auch mit einer Erkältungskrankheit oder einem grippalen Infekt aktiv bleiben möchten oder müssen. Das Medikament soll ermöglichen, trotz der Beschwerden Sport zu treiben (was wir nicht empfehlen) oder im privaten und beruflichen Alltag seinen Aufgaben nachzugehen.

Dosierung und Anwendung von Aspirin Complex

Aspirin Complex Granulat wird in kaltem Wasser aufgelöst und getrunken. Es ist auch als Granulat mit Pfefferminz- und Eukalyptusgeschmack zur Herstellung eines Heißgetränks erhältlich. Der Geschmack wirkt allerdings nur wegen des psychologischen und olfaktorischen Effekts wohltuend: Er entsteht durch künstliche Aromen, echte ätherische Öle sind nicht enthalten. Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren nehmen bei akuten Beschwerden jeweils einen bis zwei Beutel Granulat, die Einnahme kann bis zu dreimal am Tag wiederholt werden. Die maximale Tagesdosis liegt bei sechs Beuteln bzw. drei Gramm Acetylsalicylsäure, die empfohlene Anwendungsdauer von drei bis vier Tagen sollte ebenfalls nur auf ärztliche Anweisung hin überschritten werden.

Kritik an Aspirin Complex

Die auf den ersten Blick verlockende Kombination aus Aspirin und einem abschwellenden Wirkstoff birgt auch Risiken. Im "Handbuch Selbstmedikation" rät die Stiftung Warentest generell von Wirkstoffmixturen gegen Erkältungskrankheiten ab und kritisiert auch Aspirin Complex als unstimmiges und irreführendes Präparat. Das enthaltene Pseudoephedrin lässt zwar die Nasen- und Rachenschleimhäute abschwellen, dies geschieht jedoch durch die adstringierende, also verengende Wirkung dieses Mittels auf die Blutgefäße. Diese betrifft den gesamten Organismus, Nebenwirkungen wie Herzrasen, steigender Blutdruck oder nervöse Unruhe können die Folge sein. Nasensprays oder -tropfen wirken gezielt vor Ort und sind daher eine gute Alternative.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Aspirin Complex die Beschwerden zwar unterdrückt, deren Ursachen jedoch nicht bekämpft. Sportler können dadurch in Versuchung kommen, die Warnzeichen ihres Körpers zu ignorieren und trotz eines Infekts weiterzutrainieren. Das kann je nach Schwere der Grunderkrankung und Art der Aktivität weitreichende Folgen haben, etwa eine Mittelohrentzündung, schwere Bronchitis oder Vereiterung der Nebenhöhlen. Diese Folgeerkrankungen, die vor allem beim Outdoorsport drohen, müssen dann mit Antibiotika behandelt werden, was den Körper stark belastet.

Wann ist Aspirin Complex sinnvoll?

Manchmal lässt es sich nicht umgehen, bei leichten Erkältungskrankheiten weiterhin zu arbeiten oder zu Training und Wettkampf zu erscheinen. Wer von Erkältungssymptomen überrascht wird und einen Termin nicht aufschieben oder kurzfristig absagen kann, findet in Aspirin Complex eine rasche und unkomplizierte Notlösung, sozusagen ein Mittel gegen alles, das in Handgepäck und Sporttasche Platz hat und mit dem sich der Schnupfen ein paar Tage lang vergessen lässt, wenn es nötig ist.

Mehr jedoch sollte das Medikament nicht darstellen. Auch ein harmloser grippaler Infekt greift das Immunsystem an, der Körper verlangt nach Ruhe und sollte seine Schonzeit bekommen, damit die Infektion in kurzer Zeit ausheilen kann. Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter sollten wegen der Neben- und Wechselwirkungen von Acetylsalicylsäure von der Einnahme absehen, sofern der Arzt sie nicht ausdrücklich angeordnet hat. Vom Besuch des Fitnessstudios oder Schwimmbads trotz Erkältung sollte grundsätzlich abgesehen werden, da sich dort die anderen Besucher anstecken können. Das Chlorwasser und die oft zu spät bemerkte Unterkühlung des Körpers im Schwimmbad können überdies die Symptome noch verstärken und die Heilung verzögern.