Aspirin Protect

von Jennifer Albrecht

Aspirin Protect wird in zwei unterschiedlichen Dosierungen von 100 mg und 300 mg Acetylsalicylsäure angeboten, die Tabletten sind mit einer magensaftresistenten Ummantelung versehen, ihren Wirkstoff setzen sie dadurch erst im Dünndarm frei. Damit wird die Acetylsalicylsäure verträglicher und kann als Langzeitbehandlung mit vermindertem Risiko eingenommen werden.

Acetylsalicylsäure beugt der Entstehung von Blutgerinnseln (Thromben) vor, da es die Verklumpung von Thrombozyten im Blut hemmt. Um diesen Effekt zu erreichen, müssen täglich geringe Dosen des Wirkstoffs eingenommen werden, die Empfehlungen von deutschen und internationalen Fachgesellschaften bewegen sich in Bereichen von 75-100 mg pro Tag.

Die Einnahme von Aspirin Protect muss mit dem Arzt abgeklärt werden

Die positiven Wirkungen von Acetylsalicylsäure auf Patienten mit einem erhöhten Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko sind medizinisch anerkannt. Für diese Personengruppe ist Aspirin Protect ein lebenswichtiges Medikament und ärztlich angezeigt. Auch gibt es Studien, die eine positive Wirkung aus der langfristigen Einnahme niedriger Dosen Acetylsalicylsäure auf Patientinnen mit Brustkrebs belegen, so dass auch bei dieser medizinischen Indikation die langfristige Einnahme sinnvoll und notwendig ist. Für eine solche Therapie kommen Kosten zwischen 6 und 10 Cent pro Tablette auf den Patienten zu.

Die Deutsche Herzstiftung warnt jedoch ausdrücklich vor der regelmäßigen Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf eigene Faust und ohne Rücksprache mit dem Hausarzt. Nur Menschen mit Vorerkrankungen oder Menschen, deren statistisches Infarktrisiko in den nächsten 10 Jahren über 20 Prozent liegt, sollten in Abstimmung mit ihrem Arzt eine Dauertherapie in Erwägung ziehen. Für Menschen mit einem nicht ausgeheilten Magengeschwür oder starker Blutungsneigung stellt Acetylsalicylsäure ein Risiko dar, das ärztlich abgewogen werden muss. Der Arzt wird im Falle einer medizinischen Indikation die genaue Dosierung von Aspirin Protect festlegen.

Aspirin Protect als Unterstützung beim Sport?

Der Hersteller selber ist bei seiner Produktbeschreibung ungenau und spricht von einer "blutverdünnenden" Wirkung. Das ist sachlich falsch, durch die Einnahme von Aspirin Protect wird das Blut nicht dünnflüssiger, die enthaltenen Thrombozyten verklumpen nur weniger leicht.

Es gibt also keine medizinischen Gründe, die für eine Einnahme von Aspirin Protect zur Steigerung oder Erhaltung der sportlichen Leistungsfähigkeit sprechen. Wer ein erhöhtes Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfall hat, sollte sowohl die Einnahme von Acetylsalicylsäure als auch sportliche Aktivitäten mit seinem Arzt besprechen und abstimmen.

Sportler mit gesundem Herzen und Blutkreislauf können auf die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung der Acetylsalicylsäure vertrauen und ein anderes Aspirin-Produkt zur kurzzeitigen Schmerztherapie verwenden. Von der täglichen und dauerhaften Einnahme von Aspirin Protect ist abzuraten, auch wenn durch die magensaftresistente Ummantelung die Belastung für die Magenschleimhaut verringert ist. Nebenwirkungen sind dennoch nicht auszuschließen und stehen in diesem Fall in einem ungünstigen Verhältnis zum realen Nutzen für gesunde, sportliche Menschen.