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Magersucht

Magersucht im Laufsport

Magersucht (Anorexie) betrifft meistens junge Frauen zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr, wobei die Zahl der Magersüchtigen seit den Siebziger Jahren stetig ansteigt und sich mittlerweile auch auf immer mehr ältere Frauen erstreckt, die durch eine extreme Gewichtsabnahme dem von den Medien propagierten Schönheitsideal nacheifern wollen.
Der Anstieg der Magersucht liegt dabei vermutlich vor allem in der Ursache begründet, dass dem Thema mehr Gewicht zukommt, hängt aber sicher auch mit einem veränderten Schönheitsideal zusammen.

Die Apothekenumschau schätzt die Zahl der Magersüchtigen in der oben genannten Altersgruppe (also der 15-35 Jährigen) auf rund 0,5%. Unter Sportlerinnen beträgt der Prozentanteil, der von Essstörungen Betroffenen laut Frauenzimmer.de dabei sogar mindestens 25% - ein deutliches Zeichen also, in welchen Lebensbereichen Magersucht besonders häufig auftritt.  Dabei entsteht der Eindruck, dass das extreme Untergewicht nicht nur vom Sportler selbst, sondern auch von Teamkollegen und Trainern gewünscht wird. Zumindest stimmt es nachdenklich, dass bei der Magersucht zwischen der Anorexia nervosa und der Anorexia athletica unterschieden wird. Bei der Anorexia atheltica steht das Abnehmen zur Leistungssteigerung im Vordergrund und geht immer mit einem exzessiven Sportverhalten einher, während bei der Anorexia nervosa nur der Gewichtsverlust das Formen einer anderen Figur als Hauptziel hat. Das groteske: Obwohl beide Formen der Magersucht gesundheitsschädigend sind und sogar lebensbedrohlich werden können, ist nur die Anorexia nervosa als Krankheit anerkannt. Ist es also „normal“, das Sportlerinnen untergewichtig sind?

Fakt ist: Innerhalb der Gesamtbevölkerung, deren größtes Problem das Übergewicht darstellt, spielt die Magersucht zwar nur eine relativ geringe Rolle, aber bei jungen Läuferinnen ist sie überdurchschnittlich häufig vertreten.

Das Normalgewicht empfinden Magersüchtige schon als Fettsucht, ihre Körperwahrnehmung ist hochgradig gestört. Die Befürchtung, dick zu werden bestimmt ihr gesamtes Essverhalten, das vom Auslassen einiger Mahlzeiten über tagelanges Fasten bis hin zum Erbrechen der Nahrung und dem Missbrauch von Abführmitteln reicht. Diese Symptome zählt auch die Apothekenumschau auf.

Bei Männern,  bei denen die Häufigkeit der Erkrankung ebenfalls steigt, seien die Symptome ganz ähnlich, allerdings würden diese ihr Körpergewicht vermehrt durch übertriebenes Training senken und weniger durch Diäten. Dennoch sind nach wie vor Frauen häufiger von Magersucht betroffen als Männer. Einen Grund dafür sieht Onmeda bereits in der Umgangssprache. Dort heißt es: „Übergewichtige Männer bezeichnet man häufig als stattlich, Frauen hingegen als fett.“

Die Ursachen der Magersucht

Magersucht ist eine psychosomatische Krankheit, als deren Ursachen neben genetischen Anlagen wie einer klinischen Depression oder einem ererbten Medikamentenmissbrauch vor allem psychische Faktoren in der Kindheit und Jugend diskutiert werden. So sind von Magersucht oft überdurchschnittlich intelligente junge Frauen ab der Pubertät betroffen. Häufig sind magersüchtige Mädchen sehr introvertiert, sie stammen aus so genannten „guten Verhältnissen“, werden streng erzogen und übermäßig behütet. Das Gefühl der Ohnmacht gegenüber ihren Eltern versuchen solche Mädchen manchmal dadurch zu kompensieren, dass sie sich ihren Körper vollständig unterwerfen. Zu sehen, dass nur sie es in der Hand haben, abzunehmen, ohne dass die Familie etwas dagegen tun könnte, gibt ihnen das Gefühl, wenigstens über ihren Körper die Kontrolle zu haben, die ihnen ansonsten fehlt.

Ein weiteres Merkmal, das bei Magersüchtigen oft anzutreffen ist, ist ein starker Drang nach Perfektion, der gepaart ist mit einem niedrigen Selbstwertgefühl. Nicht selten finden sich auch Störungen in der Geschlechtsidentifikation, die dazu führen, dass der unbewusste Wunsch besteht, das Erwachsenwerden hinauszuzögern und den Körper eines Kindes zu behalten, wie auch Onmeda anführt.

Natürlich ist auch das propagierte Schönheitsideal bei der Suche nach den Ursachen der Magersucht nicht außer Acht zu lassen. Frauen mit einer realitätsfremden Figur schmücken mit dem Computer bearbeitet die Hochglanzmagazine oder auch Fernsehzeitungen und Schaufensterpuppen, die lebendig kaum eine Überlebenschance hätten, komplettieren das Bild. Schauspieler von Erfolgsfilmen, die vor allem Teenager als Zielgruppe haben, werden schnell als zu dick diskutiert, wie zum Beispiel die Hauptdarstellerin der Hunger Games. Kein Wunder also, dass die Opfer der Magersucht immer jünger werden.

Ein Beispiel darüber, wie das Aussehen von Frauen durch eine dicke Schicht Makeup und Bildbearbeitungsprogrammen verändert wird, bietet auch folgendes Video:

Magersucht bei Läuferinnen

Magersucht ist bei den Sportarten besonders weit verbreitet, bei denen ein niedriges Körpergewicht die sportliche Leistung begünstigt. Das gilt vor allem für Ausdauersportarten wie Laufen und Radfahren, aber auch für Geräteturnen, Tanzen und Eiskunstlauf. Wie Dr. Jorunn Sundgot-Borgen von der Universität für Sport und Körperkultur in Oslo herausgefunden hat, sind es beim Laufsport vor allem die Mittel- und Langstreckenläuferinnen, die von Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Sportanorexie betroffen sind.

Die Entwicklung so genannter subklinischer Essstörungen ist umso wahrscheinlicher, je höher die Gewichtsschwankungen sind, die die Läuferinnen erleben, und je jünger die Sportlerinnen waren, als sie die erste Diät gemacht haben.

Auch das Erlebnis einer Gewichtszunahme nach einer längeren Laufpause – etwa wegen einer Sportverletzung –,sowie die Erfahrung, wie schnell es bei Erhöhungen des Laufumfangs mit dem Abnehmen klappt, können ein Ess-Lauf-Muster hervorbringen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Sportlerinnen falsche Ernährungsgewohnheiten durch exzessives Lauftraining auszugleichen versuchen und dabei kein Maß mehr kennen. 

Bei vielen magersüchtigen Läuferinnen ist nicht die Freude am Sport ausschlaggebend für ihr Lauftraining, sondern nur der Wunsch, möglichst viele Kalorien zu verbrennen und so immer dünner zu werden. Laufen und Sport treiben nehmen bei Magersüchtigen geradezu zwanghafte Züge an, so dass sie sich weder genügend Schlaf gönnen, noch für die nötigen Regenerationszeiten sorgen und auch die Trainingsumfänge viel zu rasch erhöhen.

Anzeichen einer Magersucht

Es gibt eine Reihe von Diagnosekriterien, die als Indikatoren für eine Magersucht gelten, wie sie z.B. auch die Apotheken Umschau aufführt:
  • Ein BMI bei Erwachsenen unter 17,5 (der Body-Mass-Index ist allerdings bei Kindern nicht anwendbar!) bzw. ein Körpergewicht, das nach unten um mindestens 15 Prozent von den Normalwerten abweicht.
  • Eine gewollte extreme Gewichtsabnahme durch sehr eingeschränkte und extrem kontrollierte Nahrungsaufnahme
  • Hyperaktivität und übertriebenes sportliches Training, um bloß nicht zuzunehmen
  • Das ständige Kreisen der Gedanken um das Gewicht
  • Eine gestörte Selbstwahrnehmung – die Magersüchtigen finden sich auch bei extremem Untergewicht immer noch zu dick
  • Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme oder Missbrauch von Abführmitteln
Magersüchtige glauben nicht, dass sie wirklich krank sind und Hilfe brauchen. Wenn sie auf ihr Gewicht oder ihre Ernährungsgewohnheiten angesprochen werden, leugnen sie jegliches Hungergefühl oder behaupten, bereits etwas gegessen zu haben. Magersüchtigen Sportlerinnen dient ihr Sport dabei oft als Ausrede für die mangelnde Kalorienzufuhr: Bekanntlich sind viele Weltklasseläuferinnen untergewichtig und haben einen Body-Mass-Index um 18 oder darunter!

Eine Magersucht ist anfangs gar nicht so leicht von einer „normalen“ Diät zu unterscheiden. Erst dann, wenn die Läuferinnen nach Erreichen des Wunschgewichts weiter abnehmen und ihr Zielgewicht immer mehr nach unten verschieben, lässt sich der Verdacht auf eine Anorexie nicht mehr von der Hand weisen. Ohne Hilfe von außen, durch Ärzte, Ernährungsberater und Psychologen, schaffen es viele Magersüchtige nicht, sich der Abwärtsspirale zu entziehen – mit schwer wiegenden Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit.

Auswirkungen der Magersucht auf die Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit

Wie gefährlich sich eine Anorexie auswirken kann, lässt sich allein aus der Tatsache ersehen, dass auf 100 Magersuchtpatienten 10 bis 15 Todesfälle kommen! Aber auch wenn eine Magersucht keine tödlichen Folgen hat, so führt sie doch zu erheblichen Gesundheitsstörungen:
  • Herzrhythmusstörungen, langsamere Herztätigkeit und niedriger Blutdruck
  • Nierenschäden und Probleme mit der Verdauung (wie Stuhlverstopfung)
  • Zahnausfall, trockene Haut, brüchige Haare und Nägel
  • Libidoverlust und Störungen der Fruchtbarkeit
  • Unterleibsbeschwerden, Ausbleiben der Regelblutung mit Gefahr einer vorzeitigen Osteoporose
  • Störungen des Eiweiß- und Mineralstoffhaushalts,
  • Unterversorgung mit Vitaminen infolge der Mangelernährung
  • Muskelschwäche und damit auch eine Verschlechterung der sportlichen Leistungsfähigkeit
  • Schwächung des Immunsystems, Anfälligkeit für Infekte und chronische Erkrankungen
  • Erschöpfungszustände, verzögerte Regeneration, erhöhtes Risiko für Laufverletzungen wie Ermüdungsbrüche
  • Frieren bis hin zu Erfrierungen
  • Ödeme (Wassereinlagerungen infolge des Eiweißmangels)
  • Konzentrationsstörungen, zunehmende Isolierung und Desinteresse an Partnerschaft und Sexualität
Speziell bei der Risikogruppe der Ausdauersportlerinnen sprechen Ärzte auch von der so genannten Sportlerinnen-Triade, mit der die Kombination von einer Ess-Störung wie der Magersucht oder der Bulimie mit einer Amennorhoe (ausbleibende Menstruation) und der Osteoporose bezeichnet wird. Vom gelegentlichen oder häufigen Ausbleiben der Regel sind Schätzungen zufolge 25 bis 40 Prozent der Ausdauersportlerinnen betroffen.
  • Magersucht (Anorexie) ist eine psychosomatische Erkrankung, von der vor allem junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren betroffen sind.
  • Vor allem unter Mittel- und Langstreckenläuferinnen ist Magersucht relativ weit verbreitet.
  • Magersucht bei Läuferinnen beeinträchtigt nicht nur deren Laufleistung, sondern kann auch zu schweren Mangelzuständen und Erkrankungen führen – bis hin zum Tod!
Quellen und weiterführende Links:
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