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Hamam

Schwitzen, Reinigen und Massagen - orientalische Ritualien im Hamam

Der Besuch eines traditionellen türkischen Dampfbades gleicht einer Reise in den Orient und wird für den Gast zu einem einzigartigen Erlebnis aus 1001 Nacht. Denn der Begriff Hamam stammt aus dem arabischen und beschreibt die traditionelle orientalische Bäderkultur, die sich in den vergangenen Jahren auch in Deutschland zusehends etabliert hat. Hierzulande hat sie sich jedoch den europäischen Bedürfnissen angepasst und besitzt einen gewissen Erlebnischarakter, der dennoch den Besucher alle Vorzüge eines Dampfbades genießen lässt.

Goldverzierungen, prachtvolle Mosaike und markante Säulen im klassischem türkischem Bad

Wer ein türkisches Hamambad betritt wird sich wie in 1001 Nacht fühlen. Denn die Badehäuser verfügen oft über weiß-blau-türkis gekachelte Wände mit goldenen Ornamenten, markanten Säulen und bunten Mosaiken. Im Hauptraum, in dem die Temperatur zwischen 38 und 40 Grad beträgt, befindet sich in der Mitte eine Liegefläche, während an den Wänden steinerne Sitzflächen mit kleinen Wasserbecken zur Verfügung stehen, aus denen mit kupfernen Schalen kaltes oder heißes Wasser entnommen und über den Körper des Gastes gegossen wird.

Das orientalische Bad ein Reich der Sinne

Wie my-entdecker.de berichtet, ist der Hamam jedoch auch ein Ort, der ideal geeignet ist, um Entspannung und Ruhe zu finden. Körper und Geist nehmen in orientalischer Atmosphäre ein Bad in sanftem Licht und milder Wärme, eingehüllt von aromatischen angenehmen Düften. Hamam bedeutet aber auch die Seele baumeln zu lassen, die Reinheit zu genießen und den Alltag zu vergessen. Dabei spielt jedoch der Wohlfühlfaktor eine entscheidende Rolle denn der Besuch im Hamam dient auch der Regeneration. Es werden Körperpeelings und Massagen angeboten und häufig werden auch Früchteplatten sowie der typisch orientalische Tee dem Gast gereicht mit frischer Nanaminze nach dem Dampfbad gereicht.

Massagen mit Seife und Ziegenhaar-Handschuh

Netdoktor.at beschreibt den Vorgang in einem Hamam wie folgt: Eingehüllt in ein Lendentuch (Pestemal) kann der Gast in die Wohligkeit und dampfende Wärme des Hamam eintauchen. Nachdem er zuerst den Guss auf dem heißen Stein genossen hat, geht es zum Peeling, bei dem der Körper mit einem Handschuh aus Ziegenhaar kräftig abgerieben wird. Dies kann von einer Natir (Badefrau) oder einem Tellak, der als Masseur und Bademeister tätig ist aber auch persönlich vorgenommen werden. Die Prozedur dient nicht nur der Durchblutung der Haut, sondern löst auch Hautschüppchen. Bei 38 Grad lädt der Sicaklik, ein Waschraum mit Entspannungsbecken dann zum Relaxen ein. Der Badevorgang ist schließlich nach mehrmaligem Einseifen und den folgenden Nachspülungen mit lauwarmem Wasser abgeschlossen, sodass der Besucher abschließend in den kühleren Räumen den sogenannten Camekan nach dieser Schwitzkur noch einmal richtig entspannen kann. Hier werden dann auch Wasser, türkischer Tee und Obst zur Erfrischung gereicht.

Die gesundheitlichen Aspekte eines türkischen Dampfbades

Das orientalische Hamam - Dampfbad erfüllt ähnlich der Saunazeremonien in anderen Kulturen verschiedene Funktionen. So steht an erster Stelle der gesundheitliche Aspekt denn während des Rituals im Hamam wird der Kreislauf angeregt, die Muskeln entspannt, die Abwehrkräfte aktiviert und Stress abgebaut. Aber auch die gesellschaftliche Komponente spielte schon immer eine wichtige Rolle. Während in Mitteleuropa das traditionelle Badehaus hauptsächlich ein Ort der Entspannung und Erholung ist, debattierten in islamischen Ländern schon seit Jahrhunderten die Männer im Hamam über Politik während Frauen für ihre Söhne die Braut auswählten.


Quellen und weiterführende Links:
Foto: pixabay.com